Die 3. Henry Goldhann Gedächtnisfahrt 2003 fand vom 18.-22. Juni in Baden statt. Etliche Clubmitglieder meinten, das Gebiet um Baden kennen sie ohnehin gut genug, es lohne sich nicht mitzufahren. Die haben viel versäumt! 49 Autos und Motorräder hatten gemeldet, aus A, D, CH und L, ab Bj.1904. In der Gruppe bis 1918 waren 13 Autos, in der Gruppe bis 1930 waren 15 Autos, in der Gruppe bis 1940 waren 8 Autos und in der Gruppe bis 1972 waren 8 Autos , sowie 4 Motorräder am Start. Traditionsgemäß waren täglich zwei Strecken im Roadbook vorgesehen, eine kürzere ( ca.70 km) und eine längere (ca. 160 km). Am Donnerstag (Feiertag) ging es ins Burgenland, möglichst Fronleichnamsprozessionen vermeidend. Mittagsrast war im Schloss Seibersdorf, wo es bei herrlichem Sonnenschein Brötchen und Getränke gab und wir den Schlosshof und den unteren Teil des Schlosses für uns hatten. Unsere Künstlerfreunde Katharina und René, die auch im Schloss wohnen zeigten ihre Werke und bewirteten zusätzlich und ganz köstlich. Reisen bildet bekanntlich und so konnten wir der Begrüßung durch den Bürgermeister entnehmen, dass die Gemeinde Seibersdorf der größte Krautlieferant Österreichs ist und natürlich das weltbekannte und erfolgreiche Forschungszentrum gleichen Namens beherbergt. Ungern fuhren wir dort weg, folgte doch nach 2 km die Sonderprüfung mit Zeitmessung: 500 m mit einem Schnitt von 25 km, ab 250m einen Schnitt von 35 km waren zu absolvieren; ohne die Endergebnisse vorwegzunehmen, ein Auto Bj. 1912, ohne Tachometer fuhr die zweitbeste Zeit! Das Ziel war in Baden im Rosarium, wo der Bürgermeister die Rosenwochen eröffnete und Hermann Tratnik in bekannt kompetenter und launiger Weise den zahlreichen Besuchern die Fahrzeuge vorstellte. Dies war ein großer Erfolg für das Oldtimerwesen, wir waren schließlich mit unseren „Stinkern“ im Rosarium des Doblhoffparks und die Zuschauer jubelten, wenn ein Fahrzeug einen besonderen Sound hatte, niemand störte sich am „Geruch“ wir fuhren schließlich auf den Gehwegen 10 cm neben den Besuchern mit Kinderwagen und Hunden und den Pensionisten aus den umliegenden Heimen vorbei; kommt ihr nächstes Jahr wieder, war die Frage. Über Nacht waren die zum Teil sehr, sehr wertvollen Fahrzeuge im Parkhaus separiert abgestellt und von einer Hundestaffel bewacht.
Freitag ging es nach Westen. Hier wartete nach einigen km bei einem einladenden Gasthaus leider kein Bier auf uns, sondern Dolfi Hauler mit seinen immer neuen Überraschungen. Innerhalb von 30 Sekunden war zu beantworten, z.B. wie groß ist der Abstand vom Boden bis zur Scheinwerfermitte. Antwort, messen und in wieder 30 Sekunden hatten die meisten ihre 500 Strafpunkte. Damit aber der dahinter wartende nicht zuviel über die mögliche Antwort nachdenken kann, erhielt er eine andere Aufgabe, z. B. wie breit ist der Abstand der Scheinwerfer von Außenrand zu Außenrand, und so weiter und so weiter. Nach dem 500-Punkte Schock kam zur Beruhigung eine wunder-schöne Strecke zur kalten Kuchl, die dann kurz vor 12 Uhr ihrem Namen alle Ehre machte mit einem Platzregen der sich in einen Landregen wandelte. Also blieben wir länger beim Mittagessen, was bei der Größe der Portionen ohnedies kein Problem war. Der Laune tat es keinen Abbruch, um so mehr als Pauli verkündete, keine Zeitprüfung wegen Schlechtwetter. Nicht vom Wetter abhalten ließ sich das Filmteam und machte wunderschöne Aufnahmen: Autos, nasse Straßen in denen sich die Landschaft spiegelt, eben Profis am Werk. Der Abend war eine Spende des Casinos in Baden. Do& Ko lieferte das Buffet und mit den Glücksnummern, die beim Eintritt übergeben wurden (1-36) wurden dann auf einem Rouletttisch drei Preise ausgespielt, je ein Abend für zwei Personen inklusive Abendessen mit Getränken und 25 € Jetons als Startkapital in jedem Casino in Österreich. Fortuna zeigte sich gastfreundlich, ein Preis ging in die Schweiz, einer nach Deutschland und einer blieb im Lande bei einer Dame die an diesem Tag Geburtstag hatte.
Am Samstag war, wie an den Tagen vorher, der Start im Kurpark vor der Sommerarena. Der Start war nach Art des AVCA gleich die erste Zeitprüfung; die Startnummer war die Startzeit ( Nummer 1 um 09.31 Uhr) und der Lichtschranken sollte so exakt wie möglich durchfahren werden, pro Sekunde gab es 100 Strafpunkte. Das beste Ergebnis waren 4.2 Punkte, nach oben war die Skala offen bis über 800 Punkte, etwa 8 Sekunden. Von Baden fuhren wir zum Stift Heiligenkreuz, wo wir in zwei Gruppen durch das interessante Zisterzienserstift geführt wurden. Die aufgeschlossenen und lustigen Mönche hatten Freude mit den alten Fahrzeugen im Stiftshof. Wer sich im Kloster innere Gelassenheit geholt hatte, war gut daran, es folgte gleich nach der Besichtigung die gestern wegen Schlechtwetter ausgefallene Zeitprüfung. Eine unbekannte Strecke war mit 30 km/h zu durchfahren. Die Bewertung erfolgte nach der Formel: Schnittdifferenz pro km/h x 1.000 = Strafpunkte, auch in diesem Fall hatte ein Auto Bj.1929 das beste Ergebnis: 85,7 Punkte, nach oben bis 6.600. Der Abschluss der Etappe war bei Stocker Wirt, wo man bekanntlich sehr gut isst und trinkt. Der Nachmittag war zur freien Verfügung; ca. 20 Teilnehmer nützten die Gelegenheit, um das Privatmuseum des Badener Bürgers Paul Lehner zu besichtigen. Es ist enorm, was Pauli und seine Frau gesammelt haben und mit wie viel Liebe sie die „Ruine“ restauriert haben. Die Lehners bewirteten natürlich ihre Gäste und dann wurde auch die Garage geöffnet um die auto-mobilen Schätze zu bewundern.
Der Galaabend fand im Hotel Sauerhof statt, wo wir auch die ganze Zeit gewohnt haben. Das Ambiente dieses Biedermeierjuwels ist unbestritten, das Haus macht gerade eine Erneuerung durch, und so war die Qualität der Zimmer unterschiedlich, ich hoffe dass unsere Gäste die neu adaptierten Zimmer bekommen haben. Wir hatten an diesem Abend den Kaisersaal zur Verfügung, wo wir schon anlässlich der durch den AVCA durchgeführten FIVA-A Weltrallye vom Bodensee zum Neusiedlersee,1992 den Abschluss feierten. Diesmal gab es ein sehr gutes 4-gängiges Menü und vor dem Dessert war die Siegerehrung. Fast jeder Teilnehmer sagte aus voller Brust, der olympische Gedanke sei wichtig, aber alle fieberten dem Endergebnis entgegen, der Schreiber dieser Kolumne mit inbegriffen.
Klasse A/B, bis1918:
1. Dr. H. Czajka, A, Laurin & Klement Bj.1912,1495 Pkt.
2. H. Hoppe, D, Rochet Schneider Bj.1918, 2418 Pkt.
3. F. Hörtenhuber, A, Ford T Bj.1914, 3702 Pkt.
Klasse C, bis 1930:
1. und Gewinner des Wanderpokals Dr. G. Kucher, A, Studebaker Coupé Bj.1928, 1196 Pkt.
2. Dr. H. Kidery, A, Steyr XX Bj.1929, 1423 Pkt.
3. W. Schüpferling, A, Lancia Lambda Bj.1927, 1877 Pkt.
Klasse D, bis 1940:
1. Ing. H. Charvat, A, BMW 315 Bj.1936,1632 Pkt.
2. P. Bauer, D, Mercedes 320 Cabriolet Bj.1937, 1962 Pkt.
3. M. Elsner, A, Morris 8 Bj.1937, 2292 Pkt.
Klasse E/F, bie 1972:
1. G. Schweitzer, D, Mercedes 250 SE Cabriolet Bj.1965, 1861 Pkt.
2. R. Müller, CH, Mercedes 300 S Roadster Bj.1952, 1390 Pkt.
3. M. Matheis, A, Alfa Romeo-Giulia Bj.1969, 3540 Pkt.
Klasse Motorräder:
1. P. Fuchs, A, BSA B de Luxe Bj.1926, 1292 Pkt.
2. A. Worel, A, Moto Guzzi Falcone Sport Bj.1952, 2460 Pkt.
3. J. Pucher, A, Ariel Bj.1929,3062 Pkt.
Von der gesamten Veranstaltung filmte die Fa. Art Work Comp. ein ca. 90-minütiges Video das als Kassette oder DVD jedem Teilnehmer als Geschenk geschickt wird, außerdem erhielt jedes Team die Henry Goldhann Plakette, die wieder von unserem Präsidenten gesponsert wurde. Die nächste Henry Goldhann Gedächtnisfahrt findet in drei Jahren statt, der Besitzer des Wanderpokals sollte dann seine Erfolg verteidigen.
Eine wunderschöne und erfolgreiche Veranstaltung hat stattgefunden und das Leading-Team wurde mit minutenlangen Ovationen bedacht. Bravo AVCA!!